Kaske (AK): “Schluss mit der Verunsicherung bei den Pensionen!”

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„Das Krankreden des Pensionssystems ist ungerechtfertigt und verunsichert insbesondere die Jungen. Die Wirtschaft sollte sich viel eher darüber den Kopf zerbrechen, wie es gelingen kann, dass Beschäftigte aus dem Berufsleben heraus in Pension gehen können und nicht aus der Arbeitslosigkeit“, sagt AK-Präsident Rudi Kaske zu den aktuellen Diskussionen beim Europäischen Forum Alpbach und den Aussagen des deutschen Professors Bert Rürup. Kaske: „Eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters lehnen wir ab, weil diese keinen einzigen Arbeitsplatz mehr schafft. Weiters führt die Einführung eines Nachhaltigkeitsfaktors bei der Pensionsanpassung nicht zu mehr Transparenz, sondern bringt lediglich Verunsicherung. Denn während das geltende Pensionskonto zeigt, was man sich erarbeitet, würdet ein Automatismus zu nicht vorhersehbaren Kürzungen führen. Eine vorgezogene Angleichung des Frauenpensionsalters würde den Vertrauensgrundsatz verletzen. Wer die Diskriminierung von Frauen beseitigen will, soll damit anfangen bevor sie 60 sind.“  Präsident Kaske weiter: „Die Wahrheit ist: Nicht zuletzt mit der Reform 2013/2014 haben wir bereits vieles auf den Weg gebracht, um das System fit für die Zukunft zu machen. Was uns in Zeiten wie diesen mehr hilft ist ein Bonus-Malus-System für Ältere und die Beseitigung von Ungleichheiten beim Bundeszuschuss.“

Bonus-Malus-System für ältere ArbeitnehmerInnen

Für die ArbeitnehmerInnen ist es wichtig, so Rudi Kaske, dass sie aus dem Beruf direkt in Pension gehen können und nicht aus der Arbeitslosigkeit. Die Wirtschaft tut zu wenig für die Beschäftigung Älterer: In rund 1.350 Mittel- und Großbetrieben (mit mehr als 25 Beschäftigten) wird kein einziger Arbeitnehmer bzw. keine einzige Arbeitnehmerin über 55 beschäftigt. Der AK-Präsident: „Es ist ungerecht und unfair, dass sich viele Unternehmen derart aus ihrer Verantwortung davonstehlen und die Wirtschaft in Misskredit bringen, während immerhin ein Drittel der Unternehmen aus allen Branchen überdurchschnittlich viele Ältere beschäftigt. Diese Fakten zeigen, dass wir dringend ein wirksames Bonus-Malus-System brauchen, das diese Unternehmen in die Pflicht nimmt. Wer will, dass ältere Menschen länger arbeiten, muss ihnen zuerst Arbeit geben.“

„Ungleiche“ Beitragssätze harmonisieren

Wenn es eine Ungleichheit im Pensionssystem gibt, dann sind es die Unterschiede beim Bundeszuschuss. Während sich die ArbeitnehmerInnen ihre Pensionen selber zahlen – der Zuschuss aus Bundesmitteln beträgt nur rund ein Sechstel des Aufwandes, zahlt der Bund den Selbständigen die Hälfte, den Bauern sogar fast Dreiviertel ihrer Pensionen. „Statt über das Pensionsalter zu reden, sollte vielmehr über diese Schieflage diskutiert werden. Die Harmonisierung der Beitragssätze für alle Berufsgruppen ist längst überfällig und ein Gebot der Fairness“, hält Kaske fest.

Zeitplan beim Frauenpensionsalter einhalten

Eine vorgezogene Angleichung des Frauenpensionsalters wird vom AK-Präsidenten strikt abgelehnt: „Wir alle kennen die Gründe, warum das Frauenpensionsantrittsalter niedriger ist. Eine Angleichung an die Männer wird ab 2024 erfolgen – so ist es versprochen und auf dieses Versprechen müssen sich die Frauen verlassen können. Das ist nur gerecht.“

„Nachhaltigkeitsfaktor“ führt zur Verunsicherung

Ein Nachhaltigkeitsfaktor bei der Pensionsanpassung würde nicht mehr Transparenz sondern nur Verunsicherung bringen und vor allen die Jüngeren treffen: Während das geltende Pensionskonto zeigt, was man sich erarbeitet, würdet ein Automatismus zu nicht vorhersehbaren Kürzungen führen. „Daher ist das österreichische Pensionssystem vor allem für die Jüngeren viel besser: Sie sind mit dem Pensionskonto und dem damit verbundenen Bundeszuschuss gut abgesichert und das soll so bleiben“, so Kaske. Der AK-Präsident abschließend: „Die Menschen haben genug von den ewigen Forderungen nach Pensionsreformen. Das Pensionssystem ist in den letzten 20 Jahren mehrfach an die geänderten Bedingungen angepasst worden. Diese Reformen greifen auch, wie alle Kennzahlen zeigen. Beim Pensionsantrittsalter ist der Zielwert für 2018 von 60,1 Jahren bereits jetzt zum Halbjahr 2015 erreicht. Es gibt also keinen Grund mehr, die Menschen in Österreich mit immer neuen Rufen nach Pensionsreformen zu verunsichern.“