Pressespiegel der GPA zum Tag der Elementarpädagogik:
Video ÖGB
https://www.youtube.com/watch?v=OBGFdI1GzI8
Online Presse
https://www.krone.at/2610856
https://www.oe24.at/video/oesterreich/ruf-nach-reformen-tag-der-elementar-paedagogik/508329858
https://www.oe24.at/video/oesterreich/korinna-schumann-ueber-tag-der-elementar-paedagogik/508325651
https://www.oe24.at/video/news/tag-der-elementar-paedagogik-judith-hintermeier-im-interview/508332068
https://www.puls24.at/news/politik/bessere-rahmenbedingungen-in-kindergaerten-gefordert/254893
https://tvthek.orf.at/profile/Wien-heute/70018/Wien-heute/14121731/Kindergaerten-in-Noeten/15087294
https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/1203/ZIB-1/14121682/Kindergaerten-Paedagogen-protestieren/15087240
https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/14121686/Kindergaerten-Paedagogen-protestieren/15087350
https://tirol.orf.at/stories/3140021/
https://tvthek.orf.at/profile/Tirol-heute/70023/Tirol-heute/14121737/Kindergartenpersonal-protestiert/15087271
https://tirol.orf.at/player/20220124/TRTN/1643041813000
https://tirol.orf.at/player/20220125/TGUMO/1643085019000
https://www.tt.com/artikel/30811404/lollipop-tests-in-tiroler-kindergaerten-kommen-wohl-schon-naechste-woche
„Wir brauchen kleinere Kindergruppen. Finanzierung ist eine der Schrauben, die Betreuungsqualität verbessern kann.“ Auch STEIERMARK HEUTE hat über den Tag der EP berichtet – Link https://tvthek.orf.at/profile/Steiermark-heute/70020/Steiermark-heute/14121729/Tag-der-Elementarpaedagogik/15087165
In TIROL HEUTE wurde Verena Steinlechner von der younion interviewt: https://tvthek.orf.at/profile/Tirol-heute/70023/Tirol-heute/14121737/Kindergartenpersonal-protestiert/15087271
OBERÖSTERREICH HEUTE – mit Erwähnung Petitionsübergabe durch Gewerkschaft:
https://tvthek.orf.at/profile/Oberoesterreich-heute/70016/Oberoesterreich-heute/14121732/Tag-der-Elementarbildung/15087187
ZEITUNGEN:
Kronen Zeitung, 25.01.2022 (S. 16)
„Feuer und Flamme“ für akute Verbesserungen Der ÖGB ruft die Bundesregierung zum Handeln auf und legt konkreten Maßnahmenkatalog vor.
Unter dem Motto „Feuer und Flamme“ versammelten sich gestern Abend die Pädagogen auf dem Ballhausplatz, um ihren Forderungen lautstark Ausdruck zu verleihen.
Anlässlich des Tages der Elementarpädagogik machte die Gewerkschaftsbewegung gestern Abend mit einer Aktion am Ballhausplatz auf den massiven Druck in den elementaren Einrichtungen aufmerksam.
Die hohe Belastung des Personals in den Kindergärten und Horten des Landes steht allerdings schon seit Längerem im Fokus des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und seinen Teilgewerkschaften.
„Viele Beschäftigte sind am Ende und verlassen dieses Berufsfeld, obwohl sie die Arbeit an sich gerne machen. Das ist umso bedauerlicher, da wir dringenden Aufholbedarf auf dem Weg zu einem flächendeckenden und qualitätsvollen Betreuungsangebot haben“, unterstreicht ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann. Mit konkreten Forderungen an die Bundesregierungen untermauert sie ihre Forderungen.
Eine Milliarde Euro mehr pro Jahr für ElementarbildungDie fehlende Sicherheit in Zeiten der Pandemie für Kindergärten und dass es nach wie vor keine bundesweite Teststrategie nach dem Vorbild der Schulen gibt, sind zwei zentrale Forderungen, die auf der „Wunschliste“ der Gewerkschaft ganz oben stehen. Gefolgt von besseren Rahmenbedingungen und mindestens einer Milliarde Euro mehr pro Jahr für Elementarbildung. Zusätzliches Unterstützungspersonal sei vonnöten, um die Maßnahmen auch umsetzen zu können. Außerdem braucht es laut ÖGB eine sofortige Ausbildungsinitiative.
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7. Kronen Zeitung, 25.01.2022 (S. 16)
„Es muss sich etwas ändern!“
Judith Hintermeier fordert bessere Bedingungen.
Judith Hintermeier (35) ist Kindergartenpädagogin und Bundesfrauenreferentin der Gewerkschaft younion. Im Interview mit der „Krone“ gibt sie einen Einblick in ihren Berufsalltag.
„Krone“: Was sind aktuell die größten Probleme in Ihrem Job?
Hintermeier: Die momentane Situation stellt uns alle vor extreme Herausforderungen. Sowohl die Kinder, aber auch uns Angestellte und natürlich auch die Eltern. Jeder ist gereizt und angespannt.
Was fordern Sie von der Politik?
Es muss ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden. Ein Kindergarten ist keine Aufbewahrungsstätte für Kinder, sondern die erste Bildungseinrichtung im Leben eines Menschen.
Und was braucht es jetzt konkret?
25 bis 30 Kinder pro Gruppe sind leider keine Seltenheit mehr. Wir brauchen daher dringend kleinere Gruppen und sofort mehr Personal. Wir fordern zwei Pädagogen pro Gruppe, aber gleichzeitig auch weniger Kinder. Immer mehr denken ans Aufhören. Uns laufen die Kollegen davon!
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8. Kronen Zeitung, 25.01.2022 (S. 20)
Ein Hilferuf der Pädagogen
Pädagoginnen und Pädagogen in Kärntner Krabbelstuben und Kindergärten schlagen Alarm: In den zwei Pandemiejahren hätten sich die Arbeitsbedingungen nicht gebessert. In einer Petition machen sie auf die drängendsten Forderungen – wie kleinere Gruppen oder eine einheitliche Bezahlung – aufmerksam.
Elementarpädagogen fordern schon lange eine Verbesserung der Rahmenbedingungen – auch zum Wohl ihrer Schützlinge.
Die Petition der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) und von Younion Kärnten fand 1700 Unterstützter. Sie wurde am Montag an Landeshauptmann Peter Kaiser übergeben.
„Was wir dringend brauchen, sind bundesweite Mindestqualitätsstandards. Die Gruppengrößen müssen schleunigst reduziert und das Personal muss entlastet werden. Mit unserer Petition fordern wir erneut die Bundesregierung, die Landesregierung sowie Städte- und Gemeindebund auf, die notwendigen finanziellen Mittel dafür bereitzustellen“, erklärt Gerald Loidl, Vorsitzender GPA Kärnten.
Landeschef Peter Kaiser betont, dass bereits ein neues Kinderbildungs- und betreuungsgesetz erarbeitet und der Bereich der Elementarpädagogik grundlegend reformiert werde. „Dieses neue Gesetz, das im Herbst beschlossen werden soll, wird die größte Reform seit Jahrzehnten. Damit schaffen wir deutliche Verbesserungen sowohl für Kinder und ihre Familien als auch für die Pädagoginnen und Pädagogen“, sagt Kaiser.
Das Gesetz sieht unter anderem die schrittweise Verringerung der Gruppengröße sowie eine Ausweitung der Öffnungszeiten und die Vereinheitlichung der Gehälter vor. Mit diesen Maßnahmen sollen die Jobs in der Elementarpädagogik auch deutlich attraktiver gemacht werden.
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13. Kronen Zeitung, 25.01.2022 (S. 16)
„Kinder haben Besseres verdient“
Die Belastung des Kindergartenpersonals hat sich durch die Coronasituation und die steigenden Infektionszahlen verstärkt Die knapp zwei Jahre andauernde Pandemie hat auch in den Einrichtungen der Kleinsten in unserer Gesellschaft ihre Spuren hinterlassen.
Besonders die fehlenden Corona-Sicherheitskonzepte für Kindergärten und Horte und die sich ständig ändernden Maßnahmen stellen die Beschäftigten in der elementaren Bildung aktuell vor große Herausforderungen. Hinzu kommen harte Arbeitsbedingungen und akut werdender Personalmangel.
Immer weniger Menschen können und wollen diese gesellschaftlich so wichtige Arbeit leisten. „Die Rahmenbedingungen waren bereits vor Corona prekär. Doch die jetzige Situation hat gewisse Probleme sicher noch mehr verschärft“, berichtet die Kindergartenpädagogin Judith Hintermeier aus ihrem Arbeitsalltag (siehe Interview links).
Mehr Geld, mehr Personal und kleinere GruppenIn Wien ist ein Pädagoge oft für bis zu 25 Kinder gleichzeitig zuständig. Zu viel, wie Bildungsstudien belegen.
Karin Wilflingseder (51), Kindergartenpädagogin und Betriebsrätin im „Verein StudentInnenkinder“ am Alsergrund schildert im Gespräch mit der „Krone“ ähnliche Zustände: „Die Durchseuchung, die in den Einrichtungen gerade stattfindet, passiert auf Kosten der Gesundheit und auf dem Rücken unserer Kinder! Es braucht jetzt endlich entsprechende finanzielle Mittel und sofort mehr Personal. Unsere Kinder haben Besseres verdient!“ Hinzu kommt, dass es teils eklatante Gehaltsunterschiede gibt. Die Differenzen machen beim Bruttogehalt inzwischen bis zu 500 Euro aus. Privatangestellte werden zudem schlechter bezahlt als etwa das Personal in den öffentlichen Kindergärten der Stadt Wien. Derzeit werden zwei Drittel aller Wiener Kindergarten-Standorte von privaten Trägern betrieben.
Erst im vergangenen Oktober gingen mehr als 5000 Elementarpädagogen in Wien auf die Straße und forderten bessere Arbeitsbedingungen, ein einheitliches Gehaltsschema und eine Aufwertung des Berufes.
Die Stimmung istextrem angespannt„Wir werden weiter für bessere Rahmenbedingungen und mehr Anerkennung kämpfen und sind auch bereit, die Betriebsversammlungen jederzeit wieder aufzunehmen. Aber nicht, weil wir nicht mehr wollen, sondern weil wir nicht mehr können!“, gibt sich Wilflingseder kämpferisch.
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14. Kronen Zeitung, 25.01.2022 (S. 18)
Was die Kinderbetreuerinnen brauchen
Fast 6000 Menschen haben die Petition zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung unterzeichnet. Immerhin: Die zuständige ÖVP-Politikerin Christine Haberlander nahm sie am Montag selbst entgegen. Auch sie ist für ein Maßnahmenbündel.
LH-Vize Christine Haberlander (VP) stellte sich vor dem LDZ in Linz kritischen Gewerkschaftern und nahm die Petition für bessere Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung persönlich entgegen.
„Nicht erst die Corona-Pandemie zeigte auf, wie wichtig die Beschäftigten in der Kinderbildung und -betreuung für die Gesellschaft sind“, meinen die Gewerkschafter von GPA und Younion: „ Wenn sich die krank machenden Rahmenbedingungen nicht rasch drastisch verbessern, werden immer weniger Menschen diese gesellschaftlich wichtige Arbeit leisten können und wollen“, befürchten sie.
Reduktion der Gruppengrößen, gute Entlohnung, mehr Zeit für Vorbereitungsarbeiten sind Kernforderungen der Beschäftigten und der Tausenden Unterzeichner der Petition, aber auch so selbstverständlich erscheinende Dinge wie „erwachsenengerechtes Mobiliar und Lärmschutz“.
Auch in diesem Bereich gibt’s FachkräftemangelAuch zusätzliches Personal wird gefordert. Haberlander räumt ein, dass es auch in der Kinderbetreuung Personalmangel gebe. Einerseits habe der kontinuierliche Ausbau von Kindergärten, Krippen und Horten den Personalbedarf erhöht, andererseits schlage auch hier die Demografie mit mehr Pensionierungen und weniger Nachwuchs zu.
Für Verbesserungen sei aber auch finanzielle Unterstützung durch den Bund notwendig, meint Haberlander. Verhandlungen über Mittelerhöhungen müssten rasch gestartet werden.
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.Kronen Zeitung, 25.01.2022 (S. 24)
Feuer für Kinder brennt
Die Personalsituation in steirischen Kindergärten und -krippen ist seit Jahren angespannt, die Omikron-Welle verschärft die Lage nochmals. Am „Tag der Elementarbildung“ gab es gestern gleich zwei kleinere Kundgebungen in Graz: Am Hauptplatz wurden Schnüre mit jeweils 25 Papp-Kindern, gehalten von zwei Erwachsenen, aufgezogen. Sie symbolisieren das Betreuungsverhältnis in Kindergartengruppen – von vielen wird ja eine Reduktion gefordert. Als die Dunkelheit über die Stadt hereinbrach, gab es dann noch einen von Gewerkschaft und AK organisierten Fackelzug.
18. Kurier, 25.01.2022 (S. 3)
Neue Hoffnung für bessere Kindergärten
Tag der Elementarpädagogik. Die Forderungen nach mehr Personal, besserer Bezahlung und kleineren Gruppen fanden bisher kaum Gehör. Der Bildungsminister verspricht für die Neuverhandlungen zumindest mehr Geld
In Norwegen ist es üblich, dass sechs Kindergartenkinder in einer Gruppe sind – mit: einer akademisch ausgebildeten Pädagogin, einer zweiten mit Matura-Niveau und weiteren zwei Assistenten. „Das ist ein Betreuungsschlüssel von vier Erwachsenen zu sechs Kindern. Das ergibt eine hohe Qualität und ist auch der Grund, warum die Politiker dort erkannt haben, wie wichtig es ist, in die Elementarpädagogik zu investieren. Weil es sich eben rechnet“, sagt Natascha Taslimi, Vorsitzende des Netzwerks Elementarer Bildung (NEBÖ). In Österreich sei hingegen ein „Betreuungsschlüssel“ von bis zu 1:25 erlaubt, und manche Eltern finden genau das vor.
Ja, bei den Kindergärten, die uns einst als „Bildungsgärten“ angepriesen wurden, ist der Aufschrei wegen der zahlreichen Probleme und Missstände auch 2022 am „Tag der Elementarpädagogik“ groß, und bleibt dennoch, wie seit Jahrzehnten, kaum gehört. Die Beschäftigten sehen die Qualität der Bildung und Betreuung der Kleinen gefährdet, sie gehen immer und immer wieder auf die Straße und fordern bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen. Von der Politik kommen Stehsätze, wie toll deren Arbeit denn nicht sei – an den strukturellen Problemen hat sich bisher aber kaum etwas geändert.
Nun versuchen die Kindergartenpädagogen einmal mehr, Druck zu machen. Dieses Jahr müssen die Bund-Länder-Verträge neu verhandelt werden, und genau hier soll der Hebel ansetzen. Denn die Elementarpädagogik ist Ländersache, und vieles von dem, was das System besser machen soll, kostet Geld. Und das haben die zuständigen Länder und Gemeinden nicht, sofern es ihnen nicht bei den Bund-Länder-Verhandlungen zusätzlich gegeben wird.
Sieben Forderungen
Sieben Forderungen stellt NEBÖ an die Politik. Darunter: ein besseres Betreuungsverhältnis, bezahlte Vorbereitungszeit, eine bessere Inklusion, eine bessere Ausbildung, und dass das Bildungsministerium die Agenden federführend übernimmt.
Die Sozialpartner pochten in einer Aussendung mit Blick auf die 15a-Vereinbarung (Bund-Länder) zudem erneut auf einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag nach bundesweit einheitlichen Mindeststandards bis 2025. „Es braucht dringend den Ausbau der Kinderbetreuung in ganz Österreich, ganztägig, leistbar und qualitätsvoll“, wird Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Martha Schultz in einer Aussendung zitiert.
Problematisch ist vor allem die Gruppengröße in den Kindergärten. Solange die Zahl so hoch ist – je nach Bundesland gibt es bei den Krippen acht bis 15 Kleinkinder, bei den Drei- bis Sechsjährigen 20 bis 25 Kinder pro Gruppe – wird befürchtet, dass es weiter zu wenig Mitarbeiter geben wird. „Die Kolleginnen werden mit Freude in den Beruf einsteigen, aber die werden auch nicht bleiben, wenn die Bedingungen weiter so sind“, glaubt Taslimi.
Auch der Städtebund fordert mehr Geld vom Finanzminister für die Elementarpädagogik. Nötig sei ein Bundesrahmengesetz für die Kinderbetreuung und einheitliche Qualitätsmindeststandards.
Und die Politik? Verspricht Besserung. Bildungsminister Martin Polaschek verweist darauf, dass sich die Bundesregierung dazu bekannt habe, die Mittel für die Elementarpädagogik in den laufenden 15a-Verhandlungen mit den Ländern deutlich auszubauen. Außerdem soll sichergestellt werden, dass der Beruf der Elementarpädagogin bzw. des Elementarpädagogen zeitgemäß gestaltet wird.
Ob das auch zu einer echten Verbesserung führt, wird wohl erst im Herbst feststehen.
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19. Kurier, 25.01.2022 (S. 3)
„Jeder investierte Euro kommt achtfach zurück“ Natascha Taslimi, Vorsitzende des Netzwerks elementare Bildung, kann nicht verstehen, warum die Politik das Thema ignoriert
KURIER:Als Vertreterinnen des Netzwerks Elementare Bildung (NEBÖ) wollen Sie Forderungen an die politisch Zuständigen übergeben. Wer ist denn überhaupt zuständig?
Natascha Taslimi: Wir haben neun Zuständigkeiten und neun unterschiedliche Landesgesetze. Es sind überwiegend die Länder zuständig, außer für die Ausbildung der Elementarpädagogen, da ist der Bildungsminister zuständig.
Dennoch richten Sie Ihre Forderungen an den Bund?
Ja, weil dieses Jahr wieder die Bund-Länder-Vereinbarungen neu verhandelt werden, da wollen wir in Kontakt mit der Politik treten und unsere sieben Forderungen einbringen.
Der Bildungsminister soll außerdem die Agenden übernehmen?
Es ist doch befremdlich, dass wir neun unterschiedliche Regelungen in Österreich haben. Warum soll ein steirisches Kind andere Rahmenbedingungen brauchen als eines im Burgenland? Bis zum Schuleintritt sollen die Kinder ja alle die gleichen Kompetenzen haben, damit sie den Schulalltag bestens meistern können. Deshalb fordern wir, dass der Bildungsminister zuständig wird.
Warum geht beim Kindergarten seit Jahrzehnten wenig weiter?
Es hakt an den Landeshauptleuten. Wo waren deren Forderungen, dass sich was verbessern muss, oder Maßnahmen, die sie präsentiert haben? Es hängt am Geld, natürlich, aber ein Staat muss sich dazu bekennen, was ihm die Bildung wert ist. Und das kostet auch was. Wir im Verband haben schon auch die Befürchtung, dass der Politik das Verständnis bei dem Thema fehlt, das bewusst seit 30 Jahren verschlafen oder ignoriert wird.
Ist das heute anders als vor 30 Jahren?
Die Anforderungen und Aufgaben von elementaren Bildungseinrichtungen haben sich enorm geändert. Im Schnitt kommen die Kinder früher in die Einrichtung, zudem auch aus Familien, die mit dem Thema überfordert sind. Die Pädagogen beraten ja auch, kooperieren mit Entwicklungspsychologen, Logo- päden und mit den Volksschullehrern – das sind Aufgaben, die Zeit brauchen und die nirgends abgebildet sind. Wie soll man das bei 25 Kindern in hoher Qualität tun?
Eine Milliarde brauche es, und das sei gut investiertes Geld – was meinen Sie damit?
Es gibt zahlreiche Studien, die den Return of Investment belegen. Jeder in die Elementarpädagogik investierte Euro kommt achtfach zurück. Weil es den Kindern später bessere und höhere Bildungsabschlüsse ermöglicht, weil sie früher ins Berufsleben einsteigen können.
Im nationalen Bildungsbericht steht, dass Kinder in der ersten Volksschule einen Leistungsunterschied von bis zu dreieinhalb Jahren haben.
Das liegt auch daran, wie Bildung organisiert ist. Wenn es in Wien so ist, dass ein Kind nur einen Kindergartenplatz bekommt, wenn beide Eltern arbeiten gehen, ist es leicht nachzuvollziehen, warum der Rückstand teils so groß ist. Natürlich kann der Kindergarten da viel kompensieren, wenn die Kinder aus bildungsfernen Schichten kommen und dort eine hohe Qualität vorfinden.
Und die Öffnungszeiten?
Die sind unterschiedlich, in Wien sehr gut, in den Bundesländern oft gar nicht gut. Im Westen haben wir Einrichtungen, die zu Mittag oder um 14 Uhr schließen. Das geht sich nicht aus, wenn die Mutter berufstätig sein will. Wenn die hohe Qualität nicht gegeben ist und die Kinder nur drei Stunden im Kindergarten sind, können wir die Probleme nicht verbessern, dann geht sich das nicht aus. Deshalb fordern wir ja, dass der Staat dafür zu sorgen hat, dass jedem Kind, unabhängig vom familiären Background, von Einschränkungen oder Begabung, ein Bildungsplatz zur Verfügung steht.
Oberösterreichisches Volksblatt, 25.01.2022 (S. 3) Ruf nach Reform der Kinderbetreuung
Wunsch am „Tag der Elementarbildung“: Mehr Personal, kleinere Gruppen Am gestrigen „Tag der Elementarbildung“ haben Elementarpädagoginnen, Kindergarten-Träger und Gewerkschaft erneut Reformen eingemahnt. Vertreterinnen des Netzwerks Elementare Bildung (NEBÖ), das den Aktionstag koordinierte, haben Positionspapiere an die politisch Zuständigen übergeben. Der ÖGB hat Aktionen in einigen Bundesländern abgehalten. Die Forderung: bessere Rahmenbedingungen.
Petition in OÖ überreicht
In Oberösterreich wurde am Nachmittag eine ÖGB-Petition mit knapp 6000 Unterschriften an Bildungsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander überreicht. „Ich sehe die Herausforderungen auch im Bereich der angespannten Personalsituation im Bereich der Kinderbildung und –betreuung, die sich durch die Pandemie intensiviert haben. Die Verbesserungen der personellen Rahmenbedingungen erfordern eine ganzheitliche Betrachtung mit allen Betroffenen wie zum Beispiel Gemeinden, Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler etc., aber auch eine klare Unterstützung des Bundes“, sagt Haberlander. Es sei erfreulich, dass der Bund eine Erhöhung der finanziellen Mittel im Rahmen der neu zu verhandelnden 15a-Vereinbarung in Aussicht gestellt habe. „Die Zeit drängt und daher fordere ich einen raschen Verhandlungsstart bei dem ich mich vehement dafür einsetzen werde, dass die zusätzlichen Mittel auch für die Verbesserung der Rahmenbedingungen eingesetzt werden können“, so Haberlander.
Kindergärten sind Sache der Länder, also gibt es neun unterschiedliche Mindeststandards etwa für Gruppengröße und den Fachkraft-Kind-Schlüssel. Das zentrale Thema, um dem akuten Personalmangel entgegenzuwirken, sei die Anzahl der Kinder pro Gruppe, betont NEBÖ-Sprecherin Natascha Taslimi. Solange diese Zahl so hoch sei — bei den Jüngsten bis 15, bei den Älteren 25 — werde es weiterhin Personalmangel geben.
Die Sozialpartner pochten in einer Aussendung mit Blick auf die 15a-Vereinbarung erneut auf einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag. Immerhin komme jeder in frühkindliche Bildung investierte Euro achtfach zurück. „Es braucht dringend den Ausbau der Kinderbetreuung in ganz Österreich, ganztägig, leistbar und qualitätsvoll“, so WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz. Dafür müsse Österreich, verlangt AK-Präsidentin Renate Anderl, jedes Jahr eine Milliarde zusätzlich investieren.
15a-Verhandlungen
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) verwies darauf, dass sich die Bundesregierung dazu bekannt habe, die Mittel für die Elementarpädagogik in den laufenden 15a-Verhandlungen mit den Ländern deutlich auszubauen. Zudem soll sichergestellt werden, dass der Beruf zeitgemäß gestaltet wird. So setze man die Eignungsprüfung gerade neu auf, für das Berufsfeld sollen mehr Männer gewonnen werden.
Petitionsübergabe vor dem Landesdienstleistungszentrum in Linz an LH-Stv. Christine Haberlander, die jetzt auf einen raschen Verhandlungsstart der 15a-Vereinbarung drängen will.
26. Neue Vorarlberger Tageszeitung, 25.01.2022 (S. NEUE16-NEUE17) Dankeschön für Pädagogen, Kritik am Land
Am gestrigen Tag der Elementarpädagogik würdigte das Land das Engagement der -Mitarbeiter, Neos und Interessensvertreter forderten bessere Rahmenbedingungen.
R echt konträre Stellungnahmen zum Tag der Elementarpädagogik sind am gestrigen Dienstag von der Landespolitik und Interessensvertretern abgegeben worden. Während das Land sich bei den Pädagogen bedankte und darauf hinwies, dass die Investitionen in diesem Bereich erhöht wurden, forderten Neos, ÖGB und Industriellenvereinigung bessere Rahmenbedingungen für die Elementarpädagogen und mehr Tempo beim angekündigten Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz.
„Kindergärten, Kinderbetreuungseinrichtungen und Spielgruppen sind eine wichtige Stütze der frühen Bildung und eine unverzichtbare Entlastung für die Eltern, damit sie Familie und Beruf unter einen Hut kriegen. Das zeigt sich in dieser schwierigen Zeit mehr denn je“, werden Landeshauptmann Markus Wallner und die Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (beide ÖVP) in einer Aussendung zitiert. Dementsprechend, so heißt es weiter, erhöhe das Land Vorarlberg „auch in diesem Jahr erneut die Investitionen in Ausbau, Qualitätssicherung und Leistbarkeit der elementarpädagogischen Angebote“. Im Budget 2022 sind dafür 86,72 Millionen Euro veranschlagt, was eine Steigerung um knapp 15 Prozent in zwei Jahren bedeutet.
Bedarf steigt weiter. Die Mitarbeitenden von elementarpädagogischen Einrichtungen leisten gerade in Zeiten von Corona wesentlich mehr als die Beaufsichtigung der Kinder. Obwohl für das Betreuungspersonal viele unterschiedliche Vorgaben einzuhalten sind, sind laut Schöbi-Fink alle mit viel Herzblut bei der Arbeit, um den Kleinsten in unserer Gesellschaft einen normalen Alltag in ihrer ersten Bildungseinrichtung bieten zu können. Ein „herzliches Dankeschön“ richten Wallner und Schöbi-Fink an alle, „die sich seit Ausbruch der Pandemie mit bemerkenswerter professioneller Haltung, vielen kreativen Ideen und großem Einfühlungsvermögen und Verständnis um die ihnen anvertrauten Kinder und deren Eltern bemühen“. Der Bedarf an elementarpädagogischen Plätzen in Vorarlberg steigt weiter. Für 2022 sind 38 neue Gruppen geplant, davon 26 in Kinderhäusern und 12 in Kinderbetreuungseinrichtungen. Somit stehen im kommenden Jahr voraussichtlich 450 zusätzliche Plätze für Kinder im Vorschulalter zur Verfügung.
Für die Neos braucht es neben einem ambitionierten Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz weitgehende Schritte bei der Neuverhandlung der Bund-Länder-Vereinbarung der Elementarpädagogik. „Österreich braucht endlich ein langfristiges Ziel und einen Stufenplan, wie die Qualität der Bildung und Betreuung verbessert werden kann! Zentral dafür ist, dass es vom Bund finanzielle Mittel für einen besseren Betreuungsschlüssel und mehr Plätze gibt. Damit kann ein familiengerechtes Angebot geschaffen werden“, sieht Johannes Gasser vor allem die Vorarlberger Landesregierung in der Pflicht: „Vorarlbergs Familien brauchen Verlässlichkeit und dazu gehört ganz klar ein Stufenplan, wie wir mittelfristig einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag sicherstellen.“
Forderungen. Die Gewerkschaften youunion, vida und GPA übergaben der ressortzuständigen Landesrätin gestern ein Forderungspaket: Sie verlangen ein einheitliches Gesetz, mehr Personal, kleinere Kindergruppen, ein besserer Betreuungsschlüssel, größere Räume, Qualifizierungsmöglichkeiten und angemessene Gehälter. „Die Situation in den Einrichtungen ist nicht mehr tragbar und eine Zumutung für die Kinder und das Personal“, so der ÖGB- und vida-Landesvorsitzende Reinhard Stemmer. Die Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg fordert mehr Bewegung und Mut bei den Verhandlungen rund um das neue Vorarlberger Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (KBBG).
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. Oberösterreichische Nachrichten, 25.01.2022 (S. 24) ÖGB zog vor Kindergärten
gmunden. Anlässlich des Tages der Elementarpädagogik zeigte der ÖGB Gmunden gestern Flagge vor Kindergärten im Bezirk. Gewerkschaftsvertreter forderten mit Foldern und Transparenten bessere Arbeitsverhältnisse für das Personal von Krabbelstuben, Kindergärten und Horten. “Es muss sich rasch etwas ändern”, so der Gmundner ÖGB-Regionalsekretär Dominik Gessert. “Immer mehr denken ans Aufhören.”
32. Oberösterreichische Nachrichten, 25.01.2022 (S. 23) “Auf die Kindergärtnerinnen hat man völlig vergessen”
Petition mit 5865 Unterschriften übergaben Pädagoginnen und Gewerkschaften gestern an die zuständige LH-Stellvertreterin
linz. “Uns z’reißt’s” stand auf den Luftballons, die Kindergärtnerinnen in den Händen hielten. Die Gewerkschaften Younion und GPA hatten vor dem Linzer Landesdienstleistungszentrum Aufstellung genommen. Wegen der ansteckenden Omikron-Variante nur als kleine Abordnung. Sie übergaben gestern – am Tag der Elementarpädagogik – eine Petition mit 5865 Unterschriften an LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP). Unterschrieben hatten Kindergartenpädagoginnen, um auf ihre missliche Lage aufmerksam zu machen.
“Die Schulen und Universitäten wurden unterstützt, Unternehmen sowieso, aber auf die Kindergärtnerinnen hat man in der Pandemie völlig vergessen”, sagt Christian Jedinger, Vorsitzender der Younion. “Die Umstände waren in den Kindergärten ja schon immer eher schwierig”, sagt Wolfgang Gerstmayer, Geschäftsführer der GPA. “Corona hat diese Problemfelder jetzt leider noch einmal verschlimmert.”
Eine, deren Arbeitsalltag von Personalmangel, Überstunden und zu vielen Kindern pro Gruppe geprägt ist, ist Silvia Schindlecker. Sie ist pädagogische Assistentin in einem Kindergarten in Pichling bei Linz. “Wir haben permanenten Personalnotstand. Wir Assistenten springen überall ein, machen fast jede Tätigkeit”, sagt die 46-Jährige. “Bei uns wird es immer enger.”
“Die Verbesserungen der personellen Rahmenbedingungen erfordern eine Betrachtung mit allen Betroffenen wie zum Beispiel Gemeinden, Pädagoginnen und Pädagogen, Schülerinnen und Schüler”, sagte LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) gestern. “Aber auch eine klare Unterstützung des Bundes.” Haberlander drängte auf einen raschen Start der Verhandlungen mit dem Bund.
Zuvor hatte sie per Aussendung nochmals auf das im Herbst gestarteten Mentoringprogramm des Landes Oberösterreich für Berufseinsteiger in der Elementarpädagogik verwiesen.
Ein Video zum Beitrag
auf nachrichten.at
“Wir haben permanenten Personalnotstand. Wir Assistentinnen springen überall ein, machen fast jede Tätigkeit. Bei uns wird es immer enger.”
Silvia Schindlecker, Assistentin in einem Kindergarten in Pichling nach oben
46. Salzburger Nachrichten, 25.01.2022 (S. 2)
Kindergarten: Ruf nach Reformen
Tag der Elementarbildung bringt erneut Ruf nach besseren Bedingungen.
Wien. Nach Demonstrationen im Herbst haben Elementarpädagoginnen, Kindergarten-Träger und Gewerkschaft am Montag anlässlich des Tags der Elementarbildung erneut Reformen eingemahnt. Vertreterinnen des Netzwerks Elementare Bildung (NEBÖ), das den Aktionstag koordiniert, wollen Forderungen an die politisch Zuständigen übergeben. Der ÖGB hat Aktionen angekündigt. Die Forderung der Aktivistinnen und Aktivisten: bessere Rahmenbedingungen.
Da Kindergärten Ländersache sind, gibt es neun Mindeststandards etwa für Gruppengröße oder Betreuungsschlüssel pro Kind. Eine zentrale Forderung des NEBÖ, das von 15 elementarpädagogischen Initiativen und Kindergartenträgern (Diakonie, Kinderfreunde etc.) unterstützt wird, ist daher, die Kindergärten dem Bildungsministerium zu unterstellen.
Das Thema, um dem akuten Personalmangel entgegenzuwirken, sei wiederum die Anzahl der Kinder pro Gruppe, sagt NEBÖ-Sprecherin Natascha Taslimi. Solange die Zahl so hoch sei (je nach Bundesland bei den Jüngsten acht bis 15, bei den Älteren 20 bis 25 Kinder pro Gruppe) werde es Personalmangel geben. Da würden auch neue tertiäre Ausbildungen wie der Hochschullehrgang für Quereinsteiger nichts ändern. „Die werden mit Freude in den Beruf einsteigen. Aber die werden auch nicht bleiben, wenn die Bedingungen weiter so sind.“ Unter den jetzigen Bedingungen sei es nicht möglich, jedes Kind bestmöglich in seiner Entwicklung zu begleiten. „Das frustriert“, sagt sie.
Die Sozialpartner pochten am Montag mit Blick auf die anstehende Neuverhandlung der 15a-Vereinbarung wieder auf einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag – nach einheitlichen Bundes-Mindeststandards bis 2025. Jeder in frühkindliche Bildung investierte Euro komme achtfach zurück. , APA nach oben
51. Der Standard, 25.01.2022 (S. 7)
Ringen um mehr Geld für Kindergärten
Am Tag der Elementarbildung fordern Vertreterinnen der Berufsgruppe eine bessere Bezahlung und kleinere Gruppen. Bis zum Sommer soll die 15a-Vereinbarung zur Finanzierung der Kindergärten stehen, kündigt die Regierung an.
Über Monate hinweg wurde der Kindergarten nicht erwähnt: Zu Beginn der Coronakrise nämlich, als immer nur darüber gesprochen wurde, wann Schulen wieder den Unterricht in den Klassenzimmern aufnehmen können, ob Lehrerinnen und Schülerinnen eine Maske tragen sollen, oder, wie die Matura in Zeiten der Pandemie organisiert werden kann. An die Allerkleinsten verschwendete die Politik wenige Gedanken. Dabei sahen sich im Frühjahr 2020 Tausende Eltern plötzlich damit konfrontiert, im Homeoffice mit Kleinkind zu arbeiten. Über Wochen war unklar, wie lange diese Situation anhalten würde.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde vielen Betroffenen klar, welche Leistung es ist, Tag für Tag kleine Kinder in den elementaren Bildungseinrichtungen zu betreuen. Wobei die Betreuung ja eigentlich das untergeordnete Thema ist. Vielmehr sind Kindergärten genauso wie Schulen und Universitäten Bildungsorte. Bildung von Anfang an – das ist es, was sie auszeichnet.
Von leise zu laut
Aus den Anfangszeiten der Pandemie haben die Pädagoginnen und Pädagogen mittlerweile gelernt. Sie sind nicht mehr leise, sondern erheben ihre Forderung zur Verbesserung der Situation in den Kindergärten lautstark. Im Herbst fanden Kundgebungen in Wien statt, wo Kindergartenpersonal öffentlicher und privater Einrichtungen kundtaten, woran es hakt.
Eine weitere Gelegenheit bot der Tag der Elementarbildung, der am Montag stattfand und an dem ein Forderungskatalog an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und die Landeshauptleute übergeben wurde. Natascha Taslimi vom Netzwerk Elementare Bildung erläuterte im Ö1-Morgenjournal die wichtigsten Forderungen. So sind etwa die Gruppen mit bis zu 25 Kindern zu groß. Vor allem dann, wenn nur eine Pädagogin und eine Assistentin in der Gruppe stehen. „Da bleibt die persönliche Interaktion auf der Strecke“, so Taslimi. Sie fordert eine Gruppengröße von maximal 18 Kindern, bei Kindern unter drei Jahren von acht Kindern. Der Aufwand für die Pädagoginnen sei gestiegen, die Entwicklung eines jedes einzelnen Kindes müsste etwa auch schriftlich festgehalten werden.
Frustrieren würde die Pädagoginnen, dass sie ihr Wissen nicht vollständig einsetzen können – weil nur für das Notwendigste Zeit sei. Die Bezahlung gehöre vereinheitlicht.
Der Bund verhandelt derzeit mit den Ländern eine neue 15a-Vereinbarung zur Finanzierung der Kindergärten. Ziel der Regierung ist es, die Kindergärten mit mehr Geld auszustatten. Konkret geht es um den Ausbau der Kindergartenplätze, die Ausweitung der Öffnungszeiten oder die Erhöhung der Mittel für Sprachförderung. Derzeit sind bis auf die Ausbildung, die schon bundesweit vereinheitlicht wurde, die Länder zuständig.
In einer Aussendung bekräftigte Bildungsminister Polaschek, er wolle Sorge dafür tragen, dass der „Beruf wieder an Attraktivität gewinnt“. Ziel sei es, auch vermehrt Männer für das Berufsfeld zu gewinnen. Wie der STANDARD berichtete, sollen auch niedrigere Eingangshürden beim Aufnahmetest in die Ausbildungsstätten für Elementarpädagogen dazu führen, dass es mehr Interessierte gibt. Die Bildungssprecherin der Grünen bezeichnete ebenso den Personalschlüssel als „wichtigste Schraube für mehr Qualität“. Bei den derzeit laufenden Verhandlungen zwischen Bund und Ländern müsse bis zum Sommer ein umfassendes Investitionspaket herauskommen.
Fokus auf unter Dreijährige
Der Zusammenschluss „Auftrag Bildung. Trägerinitiative Kinderbetreuung“ aus gemeinnützigen Kindergartenträgern wie etwa der Caritas erinnerte, dass in vielen Gemeinden immer noch keine Angebote für Unter-Dreijährige existieren. Die Sozialpartner pochten in einer Aussendung auf einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag. Jeder in frühkindliche Bildung investierte Euro komme achtfach zurück.
Die Neos taten kund, dass der Kindergarten entscheidend für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sagte, man solle den Pädagoginnen „die Anerkennung und Unterstützung zukommen lassen, die sie verdienen“.
Eine Demonstration gab es am Tag der Elementarbildung zwar diesmal nicht, aber immerhin folgte am Nachmittag noch Aktionismus des ÖGB: Mit einem Herz aus Fackeln wurde auf die massiven Belastungen in Kindergärten aufmerksam gemacht.
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Tiroler Tageszeitung, 25.01.2022 (S. 4)
ÖGB: Mit Feuereifer für Reform
Innsbruck, Wien – Mit Aktionen in Wien, aber auch in Innsbruck verlieh der Österreichische G e w e r k s c h a f t s b u n d (ÖGB) gestern seinen Forderungen in Sachen Elementarbereich Ausdruck. So wurde in Tirol vor der Annasäule in Innsbruck sinnbildlich ein überdimensionales Herz aus Kerzen entzündet.
Das Personal sei am Limit, der innerbetriebliche Aufwand in der Corona-Pandemie fast nicht mehr bewältigbar – umso dringlicher werden eine “bundeseinheitliche Teststrategie für die Kleinsten” sowie einheitliche Sicherheitskonzepte für die Kindergärten eingefordert. Die ElementarpädagogInnen seien “systemrelevant”, stellte Younion-Vorsitzende Verena Steinlechner-Graziadei klar. Die Gewerkschaft fordert eine zusätzliche Milliarde für den Betreuungsbereich. (mami)
lg, euer Betriebsrat